Schlabber-T-Shirt, Jogginghose und heftig tätowiert. Als Mirko Guth zusammen mit seinem Kollegen Lukas Sperling ins Klassenzimmer kommt, erntet er ungläubige Blicke. Aber schon nach dem ersten Satz hat er sie: 29 Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrerin lauschen gebannt, wie Mirko seine Geschichte erzählt. Vom drangsalierten Grundschüler bis zum Schwerkriminellen, der heute, nachdem er seine Haft verbüßt hat, Jugendliche davor bewahren will, ihr Leben ähnlich „in den Sand zu setzen“, wie er es getan hat. Berichten statt belehren und mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen. Dieses Konzept geht auf. Und so zeigen sich die Heranwachsenden während der Unterrichtsstunde betroffen, haben aber auch eine Menge verstanden:

• Für dein Handeln bist du selbst verantwortlich.
• Dein Handeln hat Folgen, die du selbst tragen musst.
• Man zerstört mit kriminellem Verhalten nicht nur das eigene Leben, sondern auch das der Opfer.
• Häufig gehören zu den Opfern auch die Menschen, die einer kriminellen Person Liebe entgegenbringen.

Momentan liest die 7a das Buch Löcher von Louis Sachar, das hauptsächlich in einem Erziehungscamp für straffällig gewordene Jugendliche spielt. Um Informationen über den Jugendstrafvollzug in Deutschland zu erhalten, lud Frau Mailänder Experten vom Verein „Gefangene helfen Jugendlichen e.V.“ ein. Dieser Verein ehemaliger Strafgefangener organisiert JVA-Besuche, macht Schulpräventionsunterricht, Antigewalttraining und vieles mehr.